In sanierter Grundschule „Am Kannenstieg“ beginnt der Unterricht / Atrium als Hingucker
Das Schulzentrum im Kannenstieg ist wieder in Kinderhand. Nach knapp zweijähriger Sanierung begann gestern für die Grundschüler der Unterricht. Bis zur offiziellen Eröffnung sind auch Sternwarte, Planetarium und Kinderfilmstudio einsatzbereit.
220 Kinder huschen gestern früh aufgeregt umher. Für sie ist es wie eine zweite Einschulung, denn an diesem Morgen beziehen sie ihre neue Schule. „Wo ist bloß mein Klassenzimmer?“, fragen viele. Den Erstklässlern wird erst einmal die nächste Toilette gezeigt. „Die ganze Woche haben wir alle von 7 bis 19 Uhr rangeklotzt“, erzählt Cornelia Schade vom anstrengenden Umzug in den Herbstferien. Noch am Wochenende fegten die fleißigen Reinigungskräfte durchs Haus.
Gleich 30 Sterne leuchten im neuen Atrium, dem absoluten Hingucker der gestern quasi nur im Kaltstart wieder eröffneten Schule an der Pablo-Picasso-Straße. Eigentlich sind es zwar Kugelleuchten, aber passend zur Sternenguckerkuppel auf dem Dach wirken sie wie kleine Sonnen, die den hohen Raum erhellen. Von den Laubengängen aus, die in der ersten und zweiten Etage die Gebäudeteile verbinden, hat man den perfekten Überblick. Kein Vergleich mehr zu dem ungenutzten und unattraktiven Innenhof des früheren DDR-typischen Schulbaus.
Im Atrium ist künftig Platz für alle Schulveranstaltungen wie Weihnachtsfeiern und Theateraufführungen. Auch bei der offiziellen Eröffnung am 20. November wird Oberbürgermeister Lutz Trümper hier die Schule einweihen. Eine Woche später lädt er an gleicher Stelle zur Einwohnerversammlung ein, um den Kannenstieglern ihre schöne neue Schule zu zeigen. „So eine gibt es nicht noch einmal in der Stadt“, ist sich die Schulleiterin sicher.
Umfangreiche Ausstattung
Elf Klassenräume, je ein Computerkabinett, Multimedia-, Entspannungs- und Hauswirtschaftsraum, vier Horträume, ein Solarwaschraum, der über einen Sonnenkollektor auf dem Dach versorgt wird, eine interaktive Tafel mitsamt Laptop-Klasse – die neue Ausstattung kann sich sehen lassen. Alles präsentiert sich in warmen Farben – grün, gelb und orange. Gestern bauen Helfer die 60 Zentimeter hohe Bühne im Atrium auf, wo zur Einweihung ein Musical gezeigt wird.
Bis dahin sind auch alle „Untermieter“ eingezogen und einsatzbereit. Teilweise muss noch die Technik für das Schulplanetarium sowie die Sternwarte angeliefert und eingebaut werden. Auch das Kinderfilmstudio bezieht erst in den kommenden Tagen seine Räume. Und der Namenszug wird bis zum 20. November auch noch außen montiert.
Abriss für alte Sekundarschule
Einziger Wermutstropfen: „Am Wochenende haben ungezogene Kinder unser neues Spielgerät auf dem Schulhof beschmiert und eine Tafel zerkratzt“, erzählt Cornelia Schade hörbar enttäuscht ihren Schülern. Bis zur feierlichen Eröffnung werde das aber wieder beseitigt, verspricht sie ihnen. Nach der Zeit der Sanierung wird es für sie in den kommenden Wochen noch einmal laut. Denn die benachbarte ehemalige Ernst-Busch-Sekundarschule hat ihren Zweck als Ausweichquartier erfüllt und wird nun abgerissen. An ihrer Stelle entsteht ein Verkehrsübungsplatz.
Dieser Artikel von Stefan Harter ist 29. Oktober 2013 in der Magdeburger Volksstimme erschienen.