Opernsänger aus Wien führen Musikworkshop in der Grundschule „Am Kannenstieg“ durch
Von Stefan Harter
„Ja, da schau, da setz du dich mal nieder“, gibt Johannes Föttinger im schönsten Wiener Dialekt Anweisungen an die Schüler aus den 3. und 4. Klassen der Kannenstieg-Grundschule. Er und seine Sangespartnerin Claudia Fenn sind dort gestern Vormittag zu Gast, um mit den Kindern einen Opernworkshop durchzuführen.
Bereits seit mehreren Wochen hatten sich die Schüler im Musikunterricht intensiv mit der Opernvariante von „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck befasst und Lieder und Texte gelernt. Gestern konnten sie nun gemeinsam mit den Profis ihre Sangeskünste aufführen.
Vorschlag der Musiklehrer
Die Musiklehrer der Schule wollten in diesem Jahr etwas Neues ausprobieren, Kollegin Susanne Hermes brachte schließlich den Kontakt nach Wien mit. Der Verein „Kinder des Olymp“ hat es sich zum Ziel gesetzt, durch interaktive Theateraufführungen das jüngere Publikum an die Oper heranzuführen. Deshalb erklären sie auch zunächst, was eine Oper ist und wer dort mitmacht.
Der Tenor Föttinger und Mezzosopranistin Fenn spielen die Eltern der Geschwister, alle anderen Rollen werden von den Kindern übernommen. Die Hauptrollen von Hänsel und Gretel spielen sogar mehrere Kinder, um jedem eine Chance zu geben. Humperdinck hat zudem zusätzliche Figuren wie Engel und Sandmännchen eingefügt.
Außerdem können alle übrigen Zuschauer bei bekannten Kinderliedern wie „Brüderchen und Schwesterchen“ oder „Suse, liebe Suse, was raschelt im Stroh“ mitsingen und -tanzen. In den Rängen der Schulaula haben sich zudem Eltern und Verwandte versammelt, um ihren Kindern zuzuschauen. Für alle, die am Vormittag keine Zeit gehabt haben, wird ein Videomitschnitt der Kinderoper angefertigt.
Claudia Fenn hatte mit widrigen Umständen zu kämpfen. In der Nacht hatte sie ihre Stimme verloren. Schulleiterin Cornelia Schade versuchte, ihr mit dem Geheimmittel ihrer Musiklehrer sowie einem heißen Tee zu helfen, damit bei der Wiener Opernsängerin jeder Ton saß.
Dieser Artikel von Stefan Harter ist am 10. Dezember 2014 in der Magdeburger Volksstimme erschienen.