Verkehrssicherheitszentrum in der Grundschule „Am Kannenstieg“ erhält Miniaturstraßennetz für den Unterricht
An der Grundschule „Am Kannenstieg“ wurde über die Ferien ein neuer Verkehrsübungsplatz angelegt.
Das dort beheimatete Verkehrssicherheitszentrum der Stadt hat nun beste Bedingungen.
„Wir können sogar eine echte Ampel aufstellen“, erklärt Andreas Schulz und zeigt auf das dafür vorgesehene Loch an der Kreuzung des neuen Platzes. Noch umgrenzt ein Bauzaun das Areal, auf dem bis vor wenigen Monaten die Busch-Sekundarschule stand. Nach deren Abriss wurde dort ein kleines Straßennetz angelegt, auf dem künftig die Magdeburger Grundschüler das richtige Verhalten im Straßenverkehr erlernen können.
„Wir sind kein Verkehrserziehungszentrum“, betont Michael Schneider, „erziehen ist Sache der Eltern.“ Zusammen mit seinem Kollegen verhilft er den Kindern vielmehr zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Eigentlich Grundschullehrer im Kannenstieg und in Nordwest sind sie vom Landesschulamt stundenweise in das dem Fachbereich Schule und Sport unterstellte Verkehrssicherheitszentrum
abberufen.
Eigener Fuhrpark und Helme
Zwei Unterrichtsräume werden dafür im Schulgebäude an der Pablo-Picasso-Straße von der Stadt vorgehalten. Dazu kommt ein Fuhrpark an Rädern sowie Helme. Wobei es bei diesen in den vergangenen Jahren eine positive Entwicklung gegeben hat, wie die beiden feststellen konnten. „Früher mussten wir die ganze Klasse mit Helmen ausstatten, heute hat nur einer ihn vielleicht mal vergessen“, sagt Andreas Schulz.
Seit mehreren Jahren unterrichten die beiden Lehrer die Grundschüler der Stadt, wie sie sich an Straßenschildern zu verhalten haben und welche Vorfahrtsregeln sie beachten müssen. Warum gerade sie? „Wir sind einfach vorbildliche Radfahrer“, scherzt Andreas Schulz. Tatsächlich haben sie sich aber durch entsprechende Fortbildungen dafür qualifiziert.
Ihre Schüler kommen aus dem gesamten Stadtgebiet in den Kannenstieg. Die Nachfrage ist dabei so groß, dass sie den Bedarf gar nicht abdecken können. Manche Lehrer lassen sich direkt nach einem Termin
gleich den für die nächste Klasse im kommenden Jahr geben.
Nach einer theoretischen Einführung im Klassenzimmer geht es raus auf den neuen Übungsplatz. Zuvor mussten sie dafür immer durch das halbe Wohngebiet zur Hans-Grundig-Straße laufen, jetzt sind es
nur wenige Schritte. Ziel ist es, die Kinder darauf vorzubereiten, dass sie ab dem 10. Geburtstag auf der Straße fahren können, wie es ihnen die Straßenverkehrsordnung vorschreibt. Immer wieder weist Schneider die Kinder auch auf deren Paragraf 2, Absatz 5 hin: „Am Fußgängerüberweg muss abgestiegen werden!“
Bolzplatz und Sonnenuhr
Auch Schulleiterin Cornelia Schade ist glücklich über die erneute Verbesserung ihres Schulkomplexes, der bereits mit Planetarium, Sternwarte und Kinderfilmstudio aufwarten kann. Zeitgleich mit dem
Verkehrsübungsplatz wurde auch ein neuer Bolzplatz für ihre Schüler angelegt. Ab Montag können sie auf dem feuerroten Belag spielen.
„Außerdem planen wir noch eine lebendige Sonnenuhr, bei der die Schüler den Schatten für die Uhrzeit geben“, erklärt die Schulleiterin. Spannend dürfte es im kommenden Jahr auf dem Gelände des ehemaligen Herder-Gymnasiums werden. Dort beabsichtigt die Stadt, Grundstücke für Einfamilienhäuser auszuschreiben. Im kommenden Frühjahr sollen dort vorbereitende Arbeiten mit der Erschließung durch Medien und Stichstraßen beginnen.
Dieser Artikel von Stefan Harter ist am 5. September 2014 in der Magdeburger Volksstimme erschienen.