Drei Tonnen schwere Skulptur des Bildhauers Klaus Thiede wird am Schulstandort Kannenstieg versetzt
Von Stefan Harter
Spektakuläre Aktion im Kannenstieg: Mit einem Schwerlastkran wurde gestern die Skulptur „Vogelbaum“ an der Grundschule „Am Kannenstieg“ wieder installiert. Sie musste für neue Wohnhäuser weichen.
Was für eine Aufregung für die Grundschüler aus dem Kannenstieg. Ein Schwerlastkran positioniert sich gestern Vormittag auf ihrem Schulhof und fährt seinen meterlangen Arm aus. Auf einem Transporter befestigen Thomas Wulf und Franziska Neubert derweil die Tragegurte an seiner tonnenschweren Last. Der Kopf der Skulptur „Vogelbaum“ soll wieder auf ihren Sockel gesetzt werden.
Zwei Wochen zuvor war sie von Mitarbeitern der Paul Schuster GmbH von ihrem alten Platz nur wenige Meter weiter südlich entfernt und zur Restaurierung in die Werkstatt gebracht worden. Nachdem der Sockel an seinem neuen, mit dem Künstler Klaus Thiede abgestimmten Standort umgesetzt wurde und der Beton ausgehärtet war, konnte gestern der „Vogelbaum“ einfliegen. „Es ist wichtig, dass solche Maßnahmen mit dem Schöpfer des Kunstwerks abgestimmt werden“, erklärt Ronald Dürre vom Kulturbüro der Stadt, der die Aktion beobachtet.
Unter den Augen der gespannten Kinder schwebt die aus zwei gegossenen Betonteilen zusammengesetzte Skulptur gut 20 Meter vom Lkw zum Sockel, wo sie Wulf, Neubert und ihr Kollege Rainer Dähre vorsichtig an die richtige Stelle bugsieren. Der Applaus ihrer kleinen Zuschauer ist jedoch verfrüht. Beim ersten Versuch ging es nur darum zu schauen, ob die vier Stahlstifte der Verankerung auch in die Löcher im Sockel passen, erklären sie. Da sie das perfekt tun, kann Rainer Dähre Spezialkleber aufbringen und der „Vogelbaum“ letztendlich tatsächlich an seinen neuen, alten Platz zurückkehren.
Die Umsetzung der Schulskulptur wurde aus Restmitteln der Förderprogramme „Soziale Stadt“ und „Stadtumbau Ost“ finanziert, erklärt Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra. Notwendig wurde sie, weil
das alte Schulgelände auf dem einst drei Schulen standen, verkleinert wurde. Die leere Fläche soll für neue Wohnhäuser vermarktet werden, ein Bebauungsplan hierfür wird derzeit erstellt.
Der „Vogelbaum“ wurde nach Informationen des Kulturbüros 1979 angefertigt und 1981 aufgestellt. Er ist drei Meter hoch, der Kopf allein wiegt drei Tonnen.
Zur Person – Klaus Thiede
Klaus Thiede wurde 1939 in Havelberg geboren. Nach Lehre und Studium arbeitete er zunächst als Steinmetz und später als Bildhauer in der Dombauhütte Magdeburg.
Dieser Artikel von Stefan Harter ist am 19. Dezember 2014 in der Magdeburger Volksstimme erschienen.